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Eigenbau eines Faltbootes - Seite 7

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Verschluß der Bootshaut am Heck

Am Heck wird die Bootshaut mit einem Rollverschluß geschlossen. Dieser wir auf der Bootshaut aufgenäht, die Nähte werden nach Fertigstellung mit Nahtdichter, wie er für Zelte verwendet wird, versiegelt.

Der Rollverschluß besteht aus einer linken und einer rechten Wand, die ca. 60 cm parallel zum Reißverschluß verlaufen, sowie einer Querwand, die hinter dem Ende des Reißverschlusses verläuft. Diese Wand ist unten schmal und wird nach oben hin V-förmig breiter. Dadurch kann der aufgeklappte Rollverschluß nach unten umgeklappt werden und man hat beim Einschieben des Gerüstes in die Bootshaut keine behindernden Stoffteile im Weg. Als Material habe ich für den Rollverschluß beschichtetes Cordura verwendet - es ist weicher als die Bootshaut und läßt sich dadurch leichter aufrollen - oder besser gesagt: Leichter falten.
Im Rollverschluß sind mehrere Streifen Klettverschluß eingearbeitet; seine Breite beträgt 4 cm. Die Lage der Klettbänder ergibt sich durch das systematische Falten des Verschlusses.

  • Zuerst wird die V-förmige Querwand am Ende des Rollverschlusses in der Mitte eingeklappt.
  • Mit einem Klettsaum an der inwändigen Seite wird der entstandene Keil an die Seitenwände gelegt.
  • Die beiden Seitenwände werden mit dem dazwischengelegten Rückwandkeil zusammengelegt.
  • Auch hier verhindert ein Klettsaum ein Verrutschen.
  • Nun wird der Rollverschluß zwei mal sauber zusammengefaltet.
  • Der Rollverschlusses kommt zusammengefaltet sauber auf Deck zum Liegen.
  • Ein Klettverschluss fixiert den Rollverschluß der Länge nach auf Deck.
  • Zur Sicherheit wird der Rollverschluß mit einem 20 mm Blitzverschluß gesichert.
  • Die Konstruktion ist eigentlich recht simpel, lediglich die Anordnung der Klettbänder will genau überlegt sein. Ich habe die 3 Seitenwände des Rollverschlusses auf das Deck aufgenäht und immer wieder gefaltet und ein Stück abgeschnitten, bis alles gepasst hat. Anschließend habe ich die Klettbandtstreifen aufgenäht. Eine der Seitenwände ist etwas höher als die andere. Ich denke, hier geht Studieren über probieren.
    An die Deckshaut habe ich zwei Streifen Gurtband in der Breite von 20 mm angebracht, die mit einem Blitzverschluß über dem Rollverschluß geschlossen werden können. Somit ist sichergestellt, dass der Rollverschluß sich nicht öffnen kann. Der Abdecklatz, der den Hauptteil des Reißverschlusses abdeckt, wird über die ersten 10 cm des Rollverschlusses geklappt. An dieser doppelt abgedeckten Stelle sichert wiederum ein Gurt mit einem Blitzverschluß die Abdeckungen. Rollverschluß und Abdeckleiste tragen hier recht dick auf - ich habe eine an den Abdecklatz noch eine kleine Flosse genäht, damit die Abdeckung etwas breiter ist.

    Die Rumpfhaut

    Die Haut des Unterwasserschiffes habe ich wie oben erwähnt aus LKW-Plane gefertigt. Ich habe die Plane auf das umgedrehte Bootsgerüst gelegt und dann zugeschnitten. Herausgekommen ist dabei ein großes elipsenförmiges Stück für den unteren Rumpfbereich sowie zwei Streifen für die Seitenwände. Meine Methode finde ich im Nachhinein aber eher schlecht - ich habe die Krümmung der Bootswände ncht optimal getroffen, und nun schlägt die Haut im Bereich des Bugs leider unschöne Falten.

     
    Wolfgang Bion beschreibt auf seiner Seite, daß er sein Bootsgerüst mit Strechfolie eingewickelt und anschließend einen Hautrohling aus Zeitungspapier gefertigt hat. Das geht ganz einfach: Man schmiert die Stretchfolie mit Tapetenkleister ein und beklebt das ganze Boot dann mit mehreren Lagen Zeitungspapier, das man immer wieder neu einkleistert. Nachdem der Hautrohling getrocknet ist, zerschneidet man ihn vorsichtig und trennt Oberdeck und Rumpfhaut. Dann zerschneidet man die Rumpfhaut so, daß sie sich flach auf den Boden legen läßt. Optimal ist es natürlich, wenn es so wenig Stücke wie nötig werden. So erhält man ein sehr gutes Schnittmuster für die Haut. Allerdings muß man an den Seitenteilen unbedingt am oberen Rand eine Saumzugabe für das spätere Vernähen stehenlassen.
    Wenn ich noch einmal ein Boot bauen sollte, so würde ich diese Methode wählen. Wolfgang schreibt allerdings auch, daß er diese Methode NICHT noch einmal verwenden würde. Aber vielleicht interviewt ihr ihn deswegen besser selbst.
    Das Zusammennähen der Hautteile habe ich dann mit einer uralten elektrischen Haushaltsnähmaschine vorgenommen. PVC-Plane ist nicht so dick und stabil, daß eine normale Nähmaschine daran scheitert. Allerdings muß ich zugeben, daß meine Maschine nach all dem Nähen mittlerweile einige Macken hat und sich feine Stoffe nicht mehr problemlos nähen lassen - also besser eine billige Maschine vom Flohmarkt verwenden und nicht Muttis sauteure computergesteuerte Maschine.
    Ich habe die jeweiligen Hautteile auf Stoß zusammengeschoben und dann mit einem Zick-Zack-Stich vernäht. Dabei sticht die Nadel dann mit dem 1. Stich in das linke Hautstück (Zick) und mit dem zweiten Stich in das rechte Hautstück (Zack). Diese Naht ist nicht sehr belastbar, sie dient lediglich zum fixieren der Planenteile. Die wirkliche stabile Verbindung erfolgt über die aufgeklebten Kielstreifen. Von innen habe ich ebenfalls schmale Streifen aufgeklebt - nächstes Mal würde ich hierfür ganz dünne Teichfolie nehmen. Diese Streifen sollen lediglich die Naht vor dem Scheuern des Gerüst schützen.
    Alle weiteren Kielstreifen und Verstärkungen habe ich erst nach dem Vernähen von Ober- und Unterhaut am komplett aufgebauten Boot angebracht. Zum einen verträgt es nicht jede Nähmaschine durch 3 und 4 Lagen PVC und Polyester zu nähen, zum anderen möchte ich in Zukunft auch die Kielstreifen wieder ohne Probleme ablösen können, was aber nicht funktioniert, wenn diese mit der Oberhaut vernährt sind.

    Das Kleben von Weich-PVC

    Wie weiter oben aufgeführt habe ich als Klebstoff Pattex transparent oder Uhu Alleskleber Kraft transparent verwendet. Zuerst habe ich die aufzuklebenden Teile auf die genähte Bootshaut gelegt und Position gebracht. Damit sie nicht ständig verrutschen habe ich sie mit einigen Streifen Tesa Krepp fixiert.
    Der Klebstoff muß beidseitig aufgetragen werden. Da er unschöne und unsaubere Kanten hinterlassen kann habe ich die Flächen, die mit Klebstoff bestrichen werden sollen, am Rand sauber abgeklebt. Einen Spielraum von 1 - 2 Milimeter sollte man aber zugeben.
    LKW-Plane ist sehr glatt und mit einer Oberflächenversiegelung behandelt, die vor dem Kleben entfernt werden muß. Zudem muß die Oberfläche etwas aufgerauht werden, damit der Kleber eine bessere Verbindung mit der Plane eingehen kann. Am einfachsten geht dies, in dem man die Klebeflächen mit einem Aceton-getränkten Lappen abreibt. Man sieht schnell, dass der Glanz des PVC verschwindet und die Oberfläche stumpf wird.
    Man liest in Internetforen und auf Bastelseiten häufig Bedenken gegen die Aceton-Methode. Angeblich würde das Aceton PVC zerstören: Das ist auch richtig - nur es kommt auf die Menge an. Die Plane soll schließlich nicht in Aceton getränkt werden, es soll lediglich die Oberfläche aufgerauht werden. Das Aceton bewirkt im Prinzip nichts anderes, als wenn man die Plane oberflächlich mit Schmirgelpapier anschleifen würde. Wenn das Aceton schließlich verdampft ist, kann es auch nicht weiter die Bootshaut angreifen.
    Der Klebstoff wird ungefähr in einem Mischungsverhältnis von 1 : 1 mit Aceton verdünnt und mit einem Pinsel beidseitig auf die Klebeflächen aufgetragen. Durch die Verdünnung läßt er sich besser streichen und kriecht tiefer in die rauhe Oberflächenstruktur, wodurch eine stärkere Verbindung zwischen PVC und Kleber erzielt wird. Anschließend läßt man den Kleber vollständig abtrocknen, d. h. mindestens 15 Minuten. Diese Arbeiten sollte man unbedingt im Freien vornehmen.
    Anschließend legt man die aufzuklebenden Stücke passgenau in Position. Mit einer einfachen Heißkluftpistole läßt sich der Kleber nun reaktivieren. Mit einem möglichst glatten fusselfreien Lappen werden die Werkstücke nun zusammengepresst. Dabei sollte man mit dem Lappen eher reiben als nur pressen - wenn das PVC zu weich geworden ist, presst man schnell die Webstruktur des Lappens in die weiche Plane. Überhaupt muß man mit der Heißluftpistole vorsichtig sein: Wenn man zu lange die Plane erhitzt verbrennt diese schnell, die Oberfläche beginnt Blasen zu schmeißen. Man sollte die Plane lieber mehrfach erhitzen und stark pressen, als die Plane zu stark zu erhitzen. Für die Klebewirkung ist hauptsächlich der Druck verantwortlich. Bilden sich zwischen den Werkstücken Gasblasen, so massiert man diese vorsichtig zum Rand hin unter der Plane heraus. Hier macht Übung den Meister. Es empfiehlt sich, zuvor mit Reststücken etwas zu üben, bevor man sich an die Bootshaut wagt.
    Unter Einfluß von Hitze und Druck verbinden sich die beiden mit Klebstoff bestichenen Flächen so stark, dass es beim Versuch, die Verbindung wieder zu Lösen zu Gewebeschäden kommt. Unter Zurhilfenahme der Heißluftpistole kann man die Verbindung aber vorsichtig wieder lösen.

     
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